Elektro-Manie

Jetzt kann ich es ja zugeben: ein Haus selbst zu bauen mich nur reizte, weil ich Elektro selber machen wollte. Ja schon klar, total gefährlich und darf man nicht allein usw. … alles Quatsch aus meiner Sicht, solange man die Grundregeln beim Arbeiten an elektrischen Anlagen beherzigt und sich das Ganze ausreichend gut vorstellen kann. Kein einziger Stromschlag, keine einzige Sicherung die auslöste und keine Klemmstelle, die irgendwie nochmal Nacharbeit brauchte … und ich lebe noch.

Einzig bei der Dimensionierung der Kabel man ausreichend erlesen sollte, worauf es ankommt: Neutralleiterüberlastung? Wie lang darf ein Stromkabel sein um unterhalb des Dämpfungslimits zu bleiben? Reichen wirklich 3 Potentiale oder will man später noch irgendwo was schalten? Habe es mir einfach gemacht, indem ich Licht mit 1.5er Kabel angeschlossen habe und mit B8 absicherte. Stromkreise alle B16 mit 2.5er Kabel. Dann noch ein paar Drehstromdosen: CEE16 mit 2.5er Kabel und C16 gesichert, CEE32 mit 6er Kabel und C32. Schonmal eine CEE32 mit 6er Kabel angeschlossen? Sollte jeder mal gemacht haben.

Ist ein klein wenig ausgeartet das Ganze, aber mit dem Machen halt mehr und mehr Ideen kamen. Am Ende doch Sage und Schreibe 25x 2.5er Drehstromkabel, 134x CAT7, 21x HDMI, 31xKoax und 3xBus in der Zentral ankommen, 214 Kabel also. Und das beste ist: es hat alles in die Kanäle gepasst! Insgesamt wurden 1700m CAT7 verlegt, 600m Stromkabel, 200m HDMI, 600m Koax … Faraday wäre stolz. :)

Zwischendurch ich mich auch dafür entschied, ein Bus-System mit einzuziehen und an die bestehende Loxone-Zentrale anzuschliessen. Ist nur ein Kabel mehr, aber die Möglichkeiten im Nachhinein sind den Aufwand wert. Im Prinzip ist jede Dose nun mit jeder verbunden, jede Dose könnte mit jeder Dose kommunizieren. Das klingt erstmal seltsam, aber wenn man die Implikationen durchschaut, man ein Grinsen im Gesicht hat. Das hat die Verkabelung natürlich um einiges aufwändiger gemacht, denn alle ~170 Dosen an dieses Bus-System geführt werden wollten.

Im Erdgeschoss ein großer E-Schrank hängt, welcher nur die Stromverteilung für das EG und die Zähler enthält. Im OG-Schacht ich dann nach einigem hin und her ebenfalls einen großen Schrank verbaut habe, weil ich mit der bereits verbauten niedlichen Unterverteilung keinerlei Spielraum gehabt hätte für „Zeugs“. Die 24 Dimmer waren schon komplett verdrahtet in dieser UV, aber darauf nahm ich dann keine Rücksicht … – abreißen, neu bauen. Gute Entscheidung, denn mit der Loxone-Technik in der OG-UV dieser Schrank auch gleich zu 50% belegt ist.

Nun habe ich alle CAT7-Kabel erstmal auf ein Patchpanel gebracht, von wo aus man dann beliebig weiter geht: entweder das CAT7 wird zu einem Lichtschalter oder zu einer HDMI-Erweiterung oder zu einem USB-Extender oder einfach nur zu einem Netzwerkkabel oder zu was auch immer. Auf dem Patch-Feld ich 134x CAT7 auflegte … jedes von denen hat 8 Potentiale + Schirm, 1206 Verbindungen mussten also hergestellt werden. Jeder Raum hat im Schnitt 9xCat7 zur Verfügung … man könnte also zur Not auch einen Herd über CAT7 mit Strom versorgen. Das war mir ganz wichtig! :)

Auch dass ich dann unbedingt alles auf Reihenklemmen legen wollte, nochmal Änderungen nach sich zog. „Ganz oder gar nicht“ war dann irgendwann die Devise, sollte ja auch gut aussehen im E-Schrank. Wer auch immer ähnliches vorhat: nehmt Reihenklemmen! Wago hat eine App im Web mit der man das komplett im Browser planen und gestalten kann … nicht ganz billig die Klemmen, aber einfach nur schön, damit zu arbeiten.

Wie lange dauerte das Ganze nun? Mhhh … 3 Monate? *hust* Viel Zeit ging dafür drauf, die Kabelstrecken zu planen, um keinen Flaschenhals zu provozieren. Nach 170 Dosen kann ich nur sagen, dass ich die Quadro-E’s und den Etronic-Kanal liebe: so oft ich nochmal ran wollte an die Kabel, um etwas zu optimieren. Ohne Stemmen die Kabel schonend eingezogen werden konnte, im EG dann kein einziges Kabel auf dem Boden rumlag. Zitat eines Putzers: willst du nicht erst Strom verlegen? Blasphemie! *tzzz* ;)

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