Fassadendämmung 4

Nun war es also soweit, die Fassadendämmung wollte angebracht werden. Zuvor also Gedanken darüber gemacht, was wir eigentlich für eine Fassade haben wollen. Klinkerriemchen war zunächst unser Favorit, denn konstruktiv finde ich es optimal: Dämmung, die von einer robusten, wartungsfreien Klinkerschicht umhüllt wird. In Kombination mit einem Fugenleitsystem es sogar Lösungen gab, die ganz ohne Armierungsschicht auskommen. Aus Kostengründen mussten wir diesen unseren Favoriten aber ganz schnell begraben.

Blieb also die ungeliebte Putzfassade, mit der wir uns aber mittlerweile angefreundet haben. Ich ermittelte also die benötigten Materialien und klapperte die Großhändler ab, bis wir dann ein gutes Angebot auf dem Tisch hatten. Das Material wurde geliefert und so begann ich, diesen Berg von Sondermüll an die Fassade zu bringen.

Spezialmission: wie die Sockeldämmplatten auf einer vertikalen Abdichtung auf Bitumenbasis kleben? Ebenfalls mit Bitumen natürlich, aber diesmal mit 2-Komponenten-Dickbeschichtung, denn 1K würde unter den Dämmplatten nicht aushärten, da luftdicht und zu dick. Nach einigem hin und her und höchst widersprüchlichen Aussagen der „Experten“, ich mir dann 2K besorgte, um dann in der Anleitung zu lesen, dass das Zeug doch bitte in 60 Minuten ohne Teilanmischung verarbeitet werden soll … – großartig. Wie soll ich denn allein 30kg des 2K für 20 Dämmplatten an die Wand bringen, wenn diese gleichzeitig die Starterschicht darstellen und hochgradig genau ausgerichtet werden wollen? 3 Minuten pro Platte bei einem pingeligen Ausführer wie mir?

Also beim Hersteller angerufen, warum keine Teilanmischung erlaubt, wo es bei anderen 2K-Produkten doch völlig normal … sinngemäße Antwort: „weil der normaler Bauarbeiter unfähig dazu ist, Flüssigkeit und Feststoff in einem Verhältnis von 2,75:1 anzumischen“. Aha. Ich den Menschen am Telefon dann auf meine grammgenaue Waage verwies, worauf ich dann sein ok erhielt. So konnte ich also in Ruhe die Dämmplatten in der von mir gewünschten Genauigkeit anbringen. Insgesamt sind 100kg 1K für die vertikale Abdichtung verbraucht worden und 90kg 2K für die Dämmplattenverklebung … am Ende hatte ich 0,1 kg 2K übrig. Wünschenswerte Punktlandung, wenn 2K nur in 30kg-Gebinden für 55€ das Stück angeboten wird …

Anschließend es dann an die Fassadendämmung ging. Das Anbringen der Platten an sich kein Problem ist, aber das Schneiden an den Fenstern dafür umso mehr. Welcher Verrückte wollte die Fenster unbedingt in der Dämmebene haben? Dadurch wurden nämlich 3-dimensionale Schnitte erforderlich, die sich mit einem üblichen Heizdraht nicht realisieren lassen. Nach einigem Grübbeln ich mich dann für die Schneiden-und-wieder-Zusammenkleben-Methode entschied. Absurder Aufwand, aber Heulen hilft nichts. Auch die Auffüllung der Drempel viel unnötige Arbeit nach sich zog, gefolgt von der Heranführung der Dämmung an die Sparen.

Damit ich nicht Auffüllung und eigentliche Dämmung separat schneiden mußte, ich einfach die Sparenfelder mit entsprechenden Dämmplatten füllte, um dann stumpf dagegenlaufen zu können. Die Dämmung hatte nämlich die gleiche Stärke wie die Sparen, weshalb sich das anbot – trotzdem musste natürlich absurd viel geschnitten werden, damit die Dämmplatten bis in die Doppel-T-Sparen hineinlaufen. Keine Ahnung, wie das sonst auf Baustellen gehandhabt wird … eine Großbaustelle in der Nähe läßt jedenfalls Schlimmes erahnen, aber die müssen damit ja auch Geld verdienen.

Mit dem Heizdraht das Verarbeiten von EPS sehr sauber ist, durch den Heizdraht die Oberfläche gleich wieder versiegelt wird. EPS mit einem Messer zu schneiden ist dagegen eine riesen Sauerei, da alles zerbröselt. Bis auf die Dämpfe die sich bilden, wegen denen unsere Kinder wahrscheinlich 3 Augen haben werden, das ein sehr effizientes Verfahren ist. Schade nur, dass das Schneidgerät maximal 32cm hohe Schnitte machen konnte – Platten senkrecht von oben schneiden ging also werksmässig bei meinem Gerät nicht. Dafür hätte es dann wohl die Ultimate-Edition für den doppelten Preis sein müssen. Ich habe das Gerät dann einfach umgebaut, so dass ich auch 50cm hohe Platte schneiden konnte, indem ich 2 Metallschienen einzog.

Und so schneide ich mich durch das Anlitz der Rohbaufassade und übrig bleibt die alles kaschierende Dämmschicht. Norden & Süden sind soweit fertig, die Tropfkanten-Profile sind angebracht und die ersten Fenster sind eingetütet. Jetzt noch die beiden Giebelspitzen und dann kann armiert und verputzt werden.

4 thoughts on “Fassadendämmung

  1. Rocket Jul 28,2014 18:37

    super es wird langsam

  2. Martin Aug 11,2014 15:33

    Es soll hier nicht verschwiegen werden, daß arglose Mitmenschen beim Entladen einer Lieferung von Polens Jahresproduktion an Schaumpolystrol geholfen haben. Menschen, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen auf die Baustelle gelockt wurden!

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